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NBS Ebensfeld-Erfurt, Tunnel Sandberg

Das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8 ist die Streckenverbindung in Süd-Nord-Richtung von Nürnberg über Erfurt, Leipzig/Halle bis Berlin. Der Teilabschnitt VDE Nr. 8.1 ist die Verbindung Ebensfeld-Erfurt, in dem sich der Bauabschnitt 3230 befindet. Der Streckenabschnitt liegt ca. 20 km südlich von Erfurt im Ilmkreis westlich der Ortschaft Traßdorf und der Gemeinde Niederwillingen und verläuft bereichsweise parallel zur BAB A 71 (Bündelungsstrecke). Diese wird mit einer Überdeckung von 45 m durch den Tunnel unterfahren. Gegenstand der zu erbringenden Leistung in diesem Bauabschnitt ist der Rohbau des 1320 m langen zweigleisigen Tunnels Sandberg einschließlich Notausgang, Schachtgebäude, Rettungsplätzen an den Portalen und der Anbindung der Rettungsplatzzufahrten an das öffentliche Straßennetz. Der bergmännische Teil des Tunnels liegt stratigrafisch im Mittleren Buntsandstein mit einer Wechselfolge aus Sand- und Tonsteinen, wobei die Sandsteine deutlich dominieren. Das Gebirge ist schwach klüftig bis kompakt. Der freie Grundwasserspiegel liegt unter der Tunnelsohle. Für den bergmännischen Teil ist eine Spritzbetonbauweise mit zweischaligem Ausbau vorgesehen. Das Gewölbe erhält eine einlagige Kunststoffdichtungsbahn (Regenschirmabdichtung). Das anfallende Bergwasser soll über das Geosystem „Kammerdrain" dem Sohlfilter zugeleitet werden. Das Entlastungs- und Überlaufsystem, welches oberhalb des Kammerdrains an den Ringspalt zwischen Außenschale und Abdichtung anschließt, wird über einen Siphon an die Entlastungsleitung DN 150 angeschlossen. Das in dieser Leitung gesammelte Bergwasser wird am tiefer liegenden Nordportal in die Entwässerung der freien Strecke eingeleitet. Der Versinterungsgefahr, wie sie teilweise an anderen DB-Tunneln aufgetreten ist, soll durch die Siphonwirkung vorgebeugt werden. Die Blocklängen der Innenschale im Fahrtunnel betragen 12,50 m. in den Portalbereichen werden die Blocklängen entsprechend RIL 853 angepasst. Die Portale werden in WUB-Konstruktion ausgeführt. Bei der Planung des Tunnels Sandberg wurden die aktuellen Anforderungen des Brand- und Katastrophenschutzes berücksichtigt. Geländeseitig ist ein Notausgangsgebäude mit einer zweiflügligen Fluchttür und Panikverschluss vorgesehen. Fahrtunnel und Notausgangsgebäude sind durch den 95 m langen Rettungsstollen verbunden. Der Ausgang zum Rettungstollen ist mit Schleusen und Stauraum ausgestattet. Die Rettungsplätze an Nord-/ Südportal und NA-Gebäude erhalten Löschwasserbehälter mit 100 m³ Volumen. Die Vortriebsarbeiten liefen im Juli 2000 von Norden in einem versetzten Kalotten-/ Strossen-/Sohlvortrieb mit einem Tunnelbagger an. Kalottendurchschlag im Süden war im Mai 2001. Im Nachgang wurde der restliche Strossen-/ Sohlvortrieb ausgeführt. Entgegen den Vorgaben zur Tunnelentwässerung für den Endzustand konnte auf Grund der hydrologischen Auswertungen während des Tunnelvortriebs und des deutlich geringeren Wasseranfalls (0,45 l/s i. M.) auf das Kammerdrain und das Überlaufsystem verzichtet werden. Das anfallende Bergwasser wird radial und längs mit Noppenbahnstreifen gefasst und über Dränagesickerschlitze unter den Banketten im Fahrtunnel dem Sohlfilter zugeleitet. Von dort wird es über die Tunnellänge als Sickerwasser (kf≥1,5 ∙10¯⁶m/s) dem Grundwasser zugeführt. Mit dem Einbau der Innenschale im Fahrtunnel wurde im Juni 2001 von Norden begonnen. Parallel zu den Betonierarbeiten im Fahrtunnel (Sohle und Gewölbe) erfolgten die Arbeiten am Notausgang. Im Mai 2002 war die Innenschale einschließlich der Portal bau werke fertig gestellt, nach Herstellung der Rettungsplätze war die Bauausführung im August 2002 abgeschlossen.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Thüringen
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: 2-gleisiger Bahntunnel mit ICE-Verkehr
  • Bauherr: Deutsche Bahn AG, vertreten durch DB ProjektBau GmbH Niederlassung Südost - PZ Erfurt
  • Bauausführung: Walter Bau-AG, Jäger Bau GmbH, Herzog Bau AG
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Baggervortrieb
  • Auskleidung: Ortbeton
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: 1320 m, davon 1280 m bergmännisch, 40 m offene Bauweise
  • Querschnitt: Ausbruch ca. 126m², Betrieb 92 m²
  • Auftragsvolumen: ca. 18.6 Mio. €
  • Bauzeit: Juli 2000 bis August 2002
  • Inbetriebnahme: 2015