Neuer Schlüchterner Tunnel
Das Projekt „Neuer Schlüchterner Tunnel" (NST) beinhaltet den Neubau einer zweiten Tunnelröhre für den 1914 in Betrieb genommenen Schlüchterner Tunnel. Der NST liegt auf der Bahnstrecke zwischen Frankfurt am Main und Fulda, die für alle aus Norden und Osten nach Frankfurt fahrenden Züge die wichtigste Verbindung ist. Das Bauvorhaben besteht aus dem Tunnelrohbau einschließlich der jeweils fast 1 000 m langen Portalfelder, den Ingenieurbauwerken und dem Oberbau für einen temporären zweigleisigen Betrieb in der neuen Tunnelröhre. Der Tunnel unterquert auf 3995 m den Höhenzug Distelrasen mit einer Überdeckung von bis zu 70 m. Die Trasse liegt zwischen den Städten Schlüchtern und Flieden und verläuft nahezu parallel zum „Alten Schlüchterner Tunnel" (AST). Zwischen dem Tunnelbauwerk NST und dem bestehenden in Betrieb befindlichen und später zu ertüchtigenden Alten Schlüchterner Tunnel werden im Abstand von 1 000 m drei Rettungsstollen hergestellt. Ausgeschrieben und vergeben wurde die Herstellung des Haupttunnels mit einer Tunnelvortriebsmaschine (TVM) und einschaligem, druckwasserdichtem Tübbingausbau. Der Tunnel durchörtert die geologischen Formationen des oberen und mittleren Buntsandsteins und des Tertiärs. Bergwasser ist in Teilbereichen des Tunnelverlaufs zu erwarten. Die eingesetzte TVM ist in der Lage, im offenen und im EPB-Modus zu fahren. Der Tunnel wird mit 2 m langen und 45 cm dicken Stahlbetontübbingen mit konventioneller Bewehrung ausgebaut. Acht Tübbingsteine einschließlich einem großen Schlussstein bilden einen Tübbingring. Der Ringspalt wird vermörtelt. Jeder Tübbing wird mit Kompressionsdichtrahmen ausgerüstet, die den Tunnel abdichten. Bereits während des Vortriebs wird der untere Teil der späteren Fahrbahnsohle als Sohlbetonfertigteil eingebaut. Zeitversetzt zum Vortrieb des Haupttunnels erfolgt die Herstellung von 3 Querschlägen, die vom Haupttunnel aus zum bestehenden Tunnel aufgefahren werden. Der Vortrieb der Querschläge erfolgt konventionell mit Spritzbeton und lnnenschale. Unmittelbar nach dem Ende der Vortriebsarbeiten erfolgt der Ausbau mit Asphalttragschicht und „Fester Fahrbahn". Nach Fertigstellung des NST wird der Bahnverkehr temporär zweigleisig durch den neuen Tunnel geführt und der Alte Schlüchterner Tunnel als rundum abgedichteter Tunnel erneuert. Im Zuge dieser Arbeiten werden 4 weitere Querschläge gebaut, sodass sich, bevor die beiden Schlüchterner Tunnel ab 2013 jeweils als Einspurtunnel betrieben werden, ein Querschlagabstand von 500 m ergibt.
- Land: Deutschland
- Region: Hessen
- Tunnelnutzung: Verkehr, Fernbahn
- Nutzungsart: Eisenbahntunnel
- Bauherr: DB Netz AG
- Planer: DEC, Frankfurt a.M./PSP, München/Tunnel Consult Ettlingen
- Bauüberwachung: Schüßler Plan/ILF
- Tunnelsachverständige: Prof. Duddeck & Partner
- Bauausführung: Hochtief Construction AG, Ed. Züblin AG. Bickhardt Bau AG
- Bauweise: Geschlossen
- Vortrieb: Schildmaschine (SM)
- Auskleidung: Stahlbetontübbinge
- Anz. Röhren: 1
- Gesamtlänge: 3942m
- Querschnitt: 10,24 m (Bohrdurchmesser)
- Auftragsvolumen: rd. 64 Mio. Euro
- Bauzeit: 2005 bis 2009
- Inbetriebnahme: 04/2001