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Pörzbergtunnel - L1048

Die momentane Landesstraße L 1048 und zukünftige B 90 als Autobahnzubringer des Ballungsraumes vom Städtedreieck Saalfeld, Rudolstadt und Bad Blankenburg zur A 71 wird auf der gesamten Strecke ausgebaut und teilweise neu trassiert. Ein Teilobjekt ist hierbei die Ortsumgehung Schaala, die den erheblich gestiegenen Verkehr aus der Ortslage mit zwei Engstellen und Ampelregelung für den Gegenverkehr herausnehmen soll. Die Lösung stellt eine nördliche Umgehung mit einer zweispurigen Tunnelröhre mit einer Fahrbahnbreite von 8,0 m und zwei Notgehwegen von jeweils 1,0 m dar. Der in geschlossener Bauweise zu erstellende Tunnel durchörtert von Osten kommend auf etwa 500 m Mittleren Buntsandstein und nach einer ca. 40 m breiten Störungszone den Unteren Muschelkalk mit bis zu 80 m Überdeckung. Die Störungszone verläuft in einem Taleinschnitt (Laasetal) einschließlich Wasserlauf zwischen den verschiedenen Gesteinsformationen mit einer noch verbleibenden Deckung über dem Tunnel von weniger als 4 m. Der Tunnel wurde bergmännisch im Sprengvortrieb hergestellt, zeitversetzt in Kalotte, Strosse und Sohle, mit Abschlagslängen zwischen 80 cm und 1,60 m. In der Störzone erfolgte die Sicherung mittels Spießschirm und Stützkeil im Bereich der Ortsbrust. Der bergmännische Vortrieb des Haupttunnels begann mit dem Anschlag am 16. Juli 2007. Der Durchschlag im Bereich der Kalotte fand am 12. Februar 2008 statt. Obwohl 80% der Vortriebsstrecke unterhalb des Grund- und Schichtenwassers prognostiziert waren, gab es nur wenig Zufluss zu verzeichnen: 3 m/s bzw. maximal 5 m/s im Bereich des Laasetales. Die Innenschale des Tunnels besteht aus einer wasserundurchlässigen Betonkonstruktion ohne klassische Regenschirmabdichtung, wobei der Großteil mit geschlossener Sohle hergestellt wird. Lediglich ein etwa 220 m langer Bereich im Kalkstein, der sich über dem Grundwasserniveau befindet, wird mit offener Sohle belassen. In 10m langen Blöcken wird mittels Schalwagen ein Beton C 30/37 in Dicken von 40 bis 60 cm eingebracht. Zwischen den Blöcken existieren Pressfugen mit Fugenbändern einschließlich Mittelschlauch, Stahllasche und lnjektionsmöglichkeit. Nur in den Portalbereichen werden Raumfugen hergestellt. Der Haupttunnel erhält an beiden Abschlüssen liegende Portale. In der Mitte gibt es eine beidseitige Pannenbucht mit jeweils 2,50 m breiten Aufweitungen. Zur Lüftung im Brandfall wurde im oberen Tunnelquerschnitt mittels Zwischendecke ein Kanal abgetrennt, über den im Ereignisfall Rauchgase abgezogen werden. Drei Rettungsstollen mit Längen von 82, 110 und 176 m, die lediglich mit Spritzbeton ausgekleidet sind, dienen der Selbstrettung. Die Zentralen der Betriebstechnik mit erweiterter Ausstattung befinden sich in den Betriebsgebäuden Ost und West. Erwähnenswert bezüglich der Betriebstechnik sind die geplante fest installierte Schaumlöschanlage, die LED-Lampen für die Durchfahrtbeleuchtung sowie die Verkehrsbeeinflussungsanlage mittels Wechselverkehrszeichen, weil unmittelbar an den westlichen Tunnelausgang eine größere Anstiegsstrecke anschließt. Im Rahmen der gesamten Ortsumgehung wurde der Tunnel einschließlich der Betriebsgebäude mit privater Vorfinanzierung ausgeschrieben. Baubeginn war der 1. März 2007. Der Rohbau ist weitestgehend fertig gestellt. Die Verkehrsfreigabe ist für Ende 2009 geplant.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Thüringen
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Straßentunnel
  • Bauherr: Freistaat Thüringen, Straßenbauamt Mittelthüringen
  • Planer: Müller+Hereth
  • Prüfer: Ing.-Büro Prof. Duddeck und Partner GmbH
  • Bauausführung: Porr Technobau und Umwelt München
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Sprengvortrieb
  • Auskleidung: Spritzbeton/Schalbeton
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: 1145m
  • Querschnitt: RQ 10,5T, ca. 90 m²
  • Kosten: 19,2 Mio. Euro (Rohbau), 1,8 Mio. Euro netto (Betriebsgebäude)
  • Bauzeit: März 2007 bis September 2009
  • Inbetriebnahme: Dezember 2009