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Stadtbahn zum Killesberg

Mit der Stadtbahnverbindung zum Killesberg wurde eine schnelle und bequeme Schienenverkehrsverbindung zwischen dem zentralen Umsteigepunkt Hauptbahnhof und dem Killesberg mit Höhenpark, Messe und umliegenden Wohngebieten geschaffen. Die Fahrzeit beträgt nur 5 Minuten. Die neue Strecke kann in drei Teilbereiche unterteilt werden:

  • die offene Strecke
  • die Tunnelstrecke
  • die Haltestelle Killesberg Messe.

Die offene Strecke - Rasenbahnkörper - beginnt beim Abzweig der Stadtbahn von der Heilbronner Straße und erreicht mit ca. 7 % Steigung nach etwa 430 m - zum größten Teil im Einschnitt (begrünte Steilwände aus Steinquadern)- den Tunnelbereich. Das Kernstück der Stadtbahnlinie ist der 360 m lange Tunnel. Die ersten 70 m wurden in offener Bauweise hergestellt. Mit einer Überdeckung von 6 bis 14 m wurden die oberen Schichten des Gipskeupers und der Schilfsandstein durchfahren, wobei etwa ab Tunnelmeter 200 bis Tunnelende die Firste und der obere Teil der Ulmen im Bereich alter Steinbruchauffüllungen lagen. Die Zusammensetzung der Steinbruchauffüllungen war sehr heterogen. Das Material bestand aus Sandsteinblöcken unterschiedlicher Größe mit Kantenlängen bis zu 80 cm. Teilweise handelte es sich um reinen Sandsteinschutt. Nach einer vergleichenden Bewertung verschiedener Bauweisen fiel die Wahl eindeutig auf die bergmännische Bauweise. Hinter dem Kalottenvortrieb wurden der  Strossen- und Sohlschluss nachgezogen. Wegen des großen Querschnitts am Ende der Aufweitungsstrecke (17,8 m breit) wurde der Tunnel im weiteren Verlauf bis zur Haltestelle im Ulmenvortrieb aufgefahren. Zur Vermeidung vortriebsbedingter Setzungen im Bereich der Kunstakademie wurde als zusätzliche vorauseilende Sicherung im Kalottenbereich ein Schirm aus horizontalen Pfählen ( ca. 11 m lang im Abstand von 30 bis 35 cm) mit Hilfe von Hochdruckinjektionen (HDI-Schirm) hergestellt, der seitlich in den Schilfsandstein einbindet. Vorab wurden konventionelle Injektionen zur Auffüllung von Hohlräumen im Steinbruchabraum durchgeführt. Nach Herstellung des HDI-Schirmes erfolgte der eigentliche Tunnelvortrieb. Die errechneten Verformungen von ca. 4 mm stimmten mit den tatsächlich gemessenen gut überein. Schäden sind nicht aufgetreten. Zur Auffahrung des Aufweitungsbereichs vor der Haltestelle wurden verschiedene Sondermaßnahmen durchgeführt. Eine systematische und vorauseilende Hohlraumverpressung und Firstsicherung mit Injektionsspießen begleiteten den Vortrieb. Der gesamte Kalottenbereich in der Steinbruchauffüllung wurde vorauseilend mit bis zu 6 m langen Injektionsspießen systematisch verpresst.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Baden-Württemberg
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Stadtbahntunnel
  • Auftraggeber: Landeshauptstadt Stuttgart/Stuttgarter Straßenbahnen AG
  • Bauweise: geschlossen
  • Vortrieb: Baggervortrieb
  • Auskleidung: Ortbeton
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: 360 m
  • Querschnitt: ca. 80 m²
  • Herstellkosten: 74 Mio. DM, Rohbau Tunnel 20 Mio. DM
  • Bauzeit: 1990-1993 (3 Jahre)
  • Fertigstellung: April 1993