Transportsiel Winterhude, Hamburg
Die Freie und Hansestadt Hamburg baut zur Entlastung der Alster und ihrer Nebengewässer von überlaufendem Mischwasser ca. 20 km Transport- und Speichersiele und 15 Rückhaltebecken. Die Transportsiele liegen unterhalb des Siel- und Sammlernetzes und sind mit diesem an geeigneten Stellen so verbunden, dass der Schmutzwasserabfluss rückstaufrei über das Sammlernetz der Großkläranlage zufließen kann. Mischwasser, das bei heftigen Regenfällen nicht mehr aufgenommen werden kann, fließt in Rückhaltebecken. Als erstes Bauvorhaben dieses Gesamtkonzeptes wurde das Transportsiel Winterhude, 1. Bauabschnitt, erstellt. Es besteht aus einem Anfahrschacht, einem 500 m langen Sammler mit einem Innendurchmesser von DN 3500 sowie verschiedenen Kontrollschächten, Übergangsbauwerken und Anbindungsleitungen. Der Tunnel hat eine Überdeckung von 5 bis 8 m, dabei sind mit sehr geringem Abstand einige alte Stammsiele, Leitungen aller Art, Hochspannungskabel, Fernwärmetunnel und -schächte sowie setzungsempfindliche flachgegründete Gebäude zu unterfahren. In der Trasse stehen unter aufgefüllten, extrem locker gelagerten Deckschichten im Wesentlichen locker bis sehr dicht gelagerte Fein- und Grobsande bzw. Kiese an. Das Grundwasser steht 2 bis 4 m unter Gelände an. Wegen der außerordentlich schwierigen Randbedingungen wurde der Tunnel mit einem Schild mit flüssigkeitsgestützter Ortsbrust aufgefahren. Der Auftraggeber entschied sich für einen Thixschild, bei dem der Boden mit einem Cutter abgebaut, mit dem Bentonitstrom gefördert und über Tage in einer Separieranlage wieder vom Bentonit getrennt wird. Die exakte Druckregelung des Bentonits im Schildraum wird durch eine vollautomatisch/elektronisch gesteuerte Regelung der Zuförderpumpe sichergestellt. Selbst bei extrem schwierigen Boden- und Abbauverhältnissen beträgt die maximale Druckschwankung nur 0,05 bar. Der Schildraum ist ausreichend groß ausgelegt, so dass Hindernisse/Steine beim Vortrieb gesammelt werden können und der Schildraum nicht allzu häufig betreten werden muss. Hierzu wird das Bentonit abgelassen und der Schildraum unter Druckluft gesetzt. Als zusätzliche mechanische Abstützung der Ortsbrust werden die Brustverbauklappen ausgefahren. Im Bereich der Sohle wurde eine Steinschleuse eingebaut, durch die Steine bis zu einer Größe von 50 cm ohne Betreten des Schildraumes geborgen werden konnten. Der Ausbau der Strecke erfolgt im Rohrvortriebsverfahren. Es werden Stahlbetonrohre und eine Wanddicke von 33 cm eingesetzt. Die Vorpressrohre erhalten bei der Herstellung eine innere Korrosionsschutzauskleidung aus einer 3 mm dicken PVC-Hartfolie, die rückwärtig mit ca. 10 mm hohen T-förmigen Stegen im Beton verankert ist. Die Korrosionsschutzauskleidung wird nur im First-Ulmen-Bereich auf 270° eingebaut. Im Sohlbereich wurde nach Herstellung der Tunnelröhre ein Gerinne eingebaut.
- Land: Deutschland
- Region: Hamburg
- Tunnelnuzung: Utility
- Nutzungsart: Transportsiel
- Auftraggeber: Freie und Hansestadt Hamburg
- Bauweise: Geschlossen
- Vortrieb: Schildmaschine(SM)
- Anz. Röhren: 1
- Gesamtlänge: 500 m
- Durchmesser: DN 3500
- Vorpressrohre: Stahlbeton B 45
- Länge: 3,50 m
- Wanddicke: 33 cm
- Auskleidung: PVC auf 270°
- Einbaugerinne: GFK
- Bauzeit: 1986 bis 1988






