Tunnel Gruibingen, A8, 6-streifiger Ausbau
Im Zuge des 6 streifigen Ausbau der Bundesautobahn A8 Karlsruhe – München im Streckenabschnitt Gruibingen – Mühlhausen wurde die Gradiente der talseitigen Fahrbahnen (Richtungsfahrbahnen Karlsruhe – München) gegenüber den bergseitige Fahrbahnen (Richtungsfahrbahnen München – Karlsruhe) abgesenkt und aus Lärmschutzgründen in ein Tunnelbauwerk gelegt. In diesem Bereich liegt die Bundesautobahn eng eingebettet zwischen der Gemeinde Gruibingen und dem Steilhang des Rufsteins, in den beim Ausbau aus geotechnischen und ökologischen Gründen möglichst nicht eingegriffen werden sollte.
Der Höhenunterschied der Gradienten auf der Berg- und Talseite beträgt bis zu ca. 6 m. Die bergseitigen Fahrbahnen erhielten eine Schallschutzwand auf Gruibinger Seite. Die auf der Bergseite vorhandenen Stützmauern am Fuße des Rufsteins blieben erhalten und wurden nicht verändert. Vor und nach dem Tunnelbauwerk werden die Anwohner von Gruibingen nun jeweils durch Schallschutzwände geschützt.
Das Tunnelbauwerk bindet unterschiedlich tief im Gelände ein. Über weite Bereiche liegt der Tunnel nicht gesamt unter der Geländeoberkante, sondern die berg- bzw. talseitigen Wände ragen aus dem vorhandenen Gelände heraus. Die Tunneldecke wurde über die gesamte Länge mit einer Überschüttung versehen, die eine maximale Höhe von 2 m aufweist, und von der Talseite zur Bergseite hin ansteigt. Den bergseitigen Abschluss der Überschüttung bildet eine Stahlbetonwand direkt auf dem Tunnel, und auf der Talseite läuft die Überschüttung entweder gegen eine Kappe, die als Pflanztrog ausgebildet ist, oder sie geht in das vorhandene Gelände über.
Der Tunnel wurde in offener Bauweise erstellt. Da der Tunnelquerschnitt immer über dem Grundwasserspiegel liegt und nicht mit großen Mengen von Sickerwasser gerechnet werden muss, konnte ein unten offener Querschnitt verwendet werden. Er ist je nach Baugrundsituation entweder flach im Fels, flach auf einem Bodenaustausch oder auf Pfählen im Fels gegründet. Die Gründung variiert sowohl in Längs- als auch in Querrichtung jeweils blockweise.
Der Tunnel und die Stützwände wurden über die gesamte Bauwerkslänge als biegesteife Rahmenkonstruktion Wand (d=1,00m)/ Decke (d=1,20m), WUB-KO in Blockbauweise hergestellt. Die einzelligen Tunnelblöcke sind durch Raumfugen getrennt und haben eine Regellänge von 12 m.
- Region: Gruibingen, Baden-Württemberg
- Tunnelnutzung: Verkehr: Straße
- Bauherr: Land Baden-Württemberg vertreten durch Regierungspräsidium Stuttgart
- Planer: Leonhard, Andrä und Partner Beratende Ingenieure GmbH, Stuttgart/ Ing.-büro für Elektrotechnik Adam, Stuttgart/ GBI Gackstatter Beratende Ingenieure GmbH; Stuttgart
- Bauausführung: ARGE Ed. Züblin AG, Stuttgart/ F. Kirchhoff Straßenbau GmbH & Co.KG, Leinfelden/ Siemens AG, Stuttgart
- Bauweise: offene Bw. (W/S)
- Gesamtlänge: 540 m
- Querschnitt: SQ: Lw 16,50 m (0,75 m/ 2*3,50 m + 3,75 m/ 0,50 m/ 2,50 m Seitenstreifen
zzgl. 2*1,0 m Notgehweg) - Kosten: Baukosten einschl. techn. Ausstattung 24,0 Mio. €
- Bauzeit: 10/2010 bis 11/2012
- Inbetriebnahme: 06/2012 im 4+0 Verkehr



