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Tunnel Hornberg

Zur Entlastung der Stadt Hornberg vom Durchgangsverkehr der B 33 wurde der Bau einer Umgehung notwendig, deren Kernstück der 1,8 km lange Tunnel Hornberg bildet. Der Tunnel entspricht den Vorgaben der RABT 2003. Er enthält 5 Fluchtstollen, von denen der mittlere als befahrbarer Stollen ausgeführt wurde. Auf Grund der Tunnelgesamtlänge von 1884 m wurde ein Lüftungssystem mit Rauchabsaugung über eine Zwischendecke gewählt. Die Länge der Zwischendecke beträgt 1409 m, sie besitzt alle 75 m eine Absaugöffnung von 1,75 x 1,75 m². Die rund 50 m lange Abluftzentrale liegt im Bereich des Nordportals.  Am 16.4.2002 wurde mit dem Anschlag auf der Nordseite begonnen und innerhalb von 10 Monaten wurden die 1804 bergmännischen Tunnelmeter aufgefahren. Die Auffahrung erfolgte mit Bohr- und Sprengarbeit, auf der gesamten Länge in den mittel- bis grobkörnigen Graniten des Triberger Granit-Piutons. Der für den Verschleiß der Bohrwerkzeuge maßgebliche Quarzgehalt lag zwischen 40 und 50%. 1315 m des Vortriebes im Regelquerschnitt wurden hierbei in der Ausbruchklasse 2 aufgefahren, die eine Abschlagslänge von 3 m vorsah und eine bewehrte Spritzbetonsicherung von 10 cm Stärke. Bereits nach einer kurzen Vortriebsphase wurde vom vorgegebenen Kalottenausbruch auf einen Vollausbruch umgestellt. Beim Vollausbruch konnten Vortriebsgeschwindigkeiten bis zu 12 m/d erzielt werden. Die Wasserzutritte hielten sich, wie prognostiziert, im geringen Umfang. Der maximale Zutritt betrug 0,3 l/s. Nach Abschluss der Vortriebsarbeiten wurde mit den Abdichtungsarbeiten begonnen. Die Regenschirmabdichtung wurde mit einem 500 g/m² Schutzvlies und einer 2 mm starken FPO-Dichtungsbahn ausgeführt. Für die seitlichen Bergwasserdränagen wurden Rohre DN 200 aus PVC-U verwendet. Nach entsprechendem Vorlauf der Abdichtungsarbeiten erfolgte die Betonage der Bankette und Gewölbe, steigend von Nord nach Süd. Die Regelblocklänge der Innenschale beträgt 10 m. Die Nachbehandlung erfolgte mit 3 Nachläuferwagen. Die Konstruktion des Schalwagens ermöglichte den Einsatz sowohl im Bereich mit als auch ohne Zwischendecke. Die Schalung der Pannenbuchten erfolgte mit einer Systemschalung in Form einer Stahlrahmenkonstruktion mit einer Holzträgerschalhaut. Eine außergewöhnliche Dokumentation des Baugeschehens der Gesamtbaumaßnahme wurde von den „Web-Wühlmäusen" der Realschule Triberg erarbeitet und ins Internet gestellt. Die Dokumentation erfasst in Text und Bild alle wesentlichen Geschehnisse und begeistert hierbei durch die fachliche Qualität der Beiträge. Interessierte finden die Webseiten unter der Adresse www.tunnel-hornberg.de.

 

  • Land: Deutschland
  • Region: Baden-Württemberg
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Straßentunnel
  • Bauherr: Bundesrepublik Deutschland, Land BW
  • Planer: Bung Beratende Ingenieure, Ing.-Büro Bernd Gebauer (Ausführung)
  • Bauüberwachung: Bung Beratende Ingenieure
  • Bauausführung: Strabag AG, Herrmann Kirchner Bauunternehmung GmbH
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Sprengvortrieb
  • Auskleidung: Spritzbeton
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: 1884 m, davon 1804 m bergmännisch
  • Querschnitt: 83,2 m² RQ mit Zwischendecke, 80,6 m² RQ ohne Zwischendecke, 139,4 m² (Pannenbuchten)
  • Bauzeit: April 2002 bis Juli 2005
  • Auftragsvolumen: ca. 24 Mio. €
  • Inbetriebnahme: voraussichtlich April 2006