Tunnel Schwarzer Berg (2. Röhre)
Die BAB A 70 Schweinfurt-Bamberg- Bayreuth stellt die großräumige West-Ost-Verbindung zwischen der A 7 bei Würzburg, der A 73 bei Bamberg und der A 9 bei Bayreuth her, die nach der deutschen Wiedervereinigung zusätzliche Bedeutung erhalten hat. Das mittlerweile letzte, ca. 2 km lange, nur einbahnige Teilstück der A 70 zwischen den Anschlussstellen Knetzgau und Eltmann ist ein echtes Nadelöhr, das dringend beseitigt werden muss. Daher wurde der bislang mit einer Röhre im Gegenverkehr betriebene Tunnel Schwarzer Berg aus dem Jahr 1986 mit einer neuen Südröhre erweitert. Die 722 m lange neue Südröhre verläuft parallel zur Nordröhre mit einem Achsabstand von ca. 60 m und ist mit dieser über drei befahrbare Querschläge verbunden. Die maximale Überlagerung beträgt 71 m. Der Regelquerschnitt setzt sich aus zwei Fahrstreifen mit einer Gesamtbreite von 10 m zwischen den Borden und beidseitigen Notgehwegen mit einer Breite von je 1 m zusammen. Der Ausbruchquerschnitt beträgt 102 m² in der Südröhre und 30 m² in den Querschlägen. Die Südröhre liegt in nahezu horizontallagernden Lehrberg- und Schilfsandsteinschichten des Gipskeupers. Im Zentrum des Bergrückens stehen Gips führende Ton-Schluffsteine an, wobei sowohl ausgelaugtes als auch Gips führendes Gebirge angetroffen wurde. In den Portalbereichen reicht die Überlagerung aus Lockergestein in das Tunnelprofil hinein. Der maximale Wasserstand liegt bis zu 3 m über der Firste, wobei das Grundwasser als stark betonangreifend eingestuft ist. Der Ausbruch erfolgte unterteilt in Kalotte, Strosse und Sohle. Im Bereich des Lockergesteins wurde das Gebirge ausschließlich mechanisch mit einem Tunnelbagger gelöst, im „besseren" Gebirge durch Lockerungssprengungen. Die Querschläge wurden bereits während des Kalottenvortriebs aufgefahren, Strossen- und Sohlvortrieb wurden rückschreitend vorgenommen. Die kurzen Abschläge im Lockergestein von 0,8 bis max. 1 m wurden jeweils mit Baustahlgittermatten und Spritzbeton (2-lagig), Ortsbrustsicherung, SN-Ankern und Spießen gesichert. Daran anschließend konnten die Abschlagslängen erhöht und die Sicherungsstärke zurückgenommen werden. Das Bergwasser wird über eine Regenschirmabdichtung und die spülbare Bergwasserdränage abgeleitet. Die Innenschale ist in der Sohle durchgehend bewehrt, das Gewölbe nur in den Tunneleingangsbereichen und im Bereich von Aussparungen. Der Oberbau im Tunnel besteht aus Frostschutzschicht HGT und Betonfahrbahn. Die Tunnelbetriebstechnik erfüllt die RABT 2003. Im Anschluss an die Fertigstellung der Südröhre wird die bestehende Nordröhre nach den Vorschriften der RABT 2003 umgebaut.
- Land: Deutschland
- Region: Bayern
- Tunnelnutzung: Verkehr
- Nutzungsart: Straßentunnel
- Bauherr: Bundesrepublik Deutschland, Land Bayern
- Planer: Autobahndirektion Nordbayern, Müller+ Hereth, Ingenieurbüro für Tunnel- und Felsbau GmbH
- Bauüberwachung: Autobahndirektion Nordbayern, Dienststelle Nürnberg
- Bauausführung: Walter Bau-AG vereinigt mit Dywidag
- Bauweise: Geschlossen
- Vortrieb: Baggervortrieb/Sprengvortrieb
- Anz. Röhren: 1
- Auskleidung: Ortbeton
- Gesamtlänge: 722 m
- Querschnitt: 102 m² (Haupttunnel), 30 m² (Querschläge)
- Auftragsvolumen: ca. 13 Mio. € (Rohbau)
- Bauzeit: September 2002 bis Juni 2004
- Inbetriebnahme: November 2004



