U-Bahn Nürnberg, Linie 3 Süd-West, BA 1.1, BW 338, 339, 340
Für den weiteren Ausbau des innerstädtischen Verkehrsnetzes und zur Anbindung neu entstehender Siedlungen im Südwesten der Stadt Nürnberg wurde die Verlängerung der U-Bahn-Linie 3 erforderlich. Der Nürnberger Verkehrsverbund VAG will darüber hinaus mit einem in Deutschland bislang einmaligen „automatisch gesteuerten Transportsystem" Kosten sparen. Beginnend mit einem Mischbetrieb mit Fahrer und führerlosen Fahrzeugen sollen bis Juli 2007 die Linien 2 und 3 vollautomatisch laufen. Aus einer 220 m langen Baugrube heraus, dem späteren Bahnhof „Sündersbühl", wurde BW 340 als zwei getrennte Tunnelröhren bis zur bestehenden U-Bahn-Haltestelle „Rothenburger Straße" Richtung Osten aufgefahren. Dieser Abschnitt umfasst insgesamt 1427 m bergmännischen Vortrieb. Jede Röhre hat einen Notausgang mit 15 m bzw. 20 m Tiefe erhalten. Dieser Streckenabschnitt verläuft fast komplett unter bestehender innerstädtischer Bebauung. Die Südröhre unterfährt zusätzlich die bestehende U-Bahn-Röhre der Linie U2 mit nur 50 cm Abstand. Den Baugrund bilden Auffüllungen und quartäre Sande, entfestigte Keuperzonen bis hin zu harten Sandsteinen hoher Gesteinsfestigkeit. Der Grundwasserhorizont liegt zwischen 2,50 und 6,50 m unter Geländeoberkante und beeinflusst somit den gesamten Vortrieb, da eine Wasserhaltung von der Oberfläche nur im Bereich der offenen Baugrube möglich ist. Die Zuflussmenge im Vortrieb konnte bis zu 30 l/s umfassen und erforderte entsprechende Vorsorge. Richtung Westen wurde BW 338 beginnend mit zwei Einzelröhren aus der Bahnhofsbaugrube heraus vorgetrieben. Nach ca. 70 m weiten sich die beiden Einzelröhren für einen Weichenbereich auf einer Länge von 300 m zu einer Doppelröhre auf. Mit zwei kurzen Einzelröhren von jeweils 30 m Länge ist dann am Ende der Doppelröhre der Anschluss an den U-Bahnhof „Gustav-Adolf-Platz" hergestellt worden. Die Auffahrung der Tunnelröhren fand mit einer Teilschnittmaschine statt. Die Sicherung erfolgte mit bewehrtem Trockenspritzbeton, Gitterbögen und Ankern. Auf Grund des kleinen Ausbruchquerschnitts und der Größe der Teilschnittmaschine mussten alle Sicherungsarbeiten einschließlich der Ankerbohrungen (stützengeführte Bohrmaschine) händisch durchgeführt werden. Als endgültiger Tunnelausbau wurde eine Innenschale in WU-Qualität betoniert. Dabei liefen die Betonsohlen voraus. Der Gewölbebeton wurde mit auf der Sohle fahrenden Bewehrungs- und Gewölbeschalwagen eingebaut. Die Herstellung beider Notausgänge erfolgte mit konventionellen Schalungen. Abschließend kam als schallabsorbierendes Element ein Masse-Feder-System zum Einsatz. Dabei wurden 20 m lange und 1 m dicke Betonelemente vor Ort betoniert, angehoben und auf Federelementen abgesetzt. Parallel zum Vortrieb Richtung Westen konnten die Betonierarbeiten am Bahnhof „Sündersbühl" begonnen werden.
- Land: Deutschland
- Region: Nürnberg, Bayern
- Tunnelnutzung: Verkehr
- Nutzungsart: U-Bahn
- Bauherr: Stadt Nürnberg
- Planer: Köhler+Seitz
- Bauüberwachung: TiefbauamttU-Bahn-Bau Nürnberg
- Bauausführung: Hochtief Construction AG
- Bauweise: Geschlossen
- Vortrieb: Teilschnittmaschine(TSM)
- Auskleidung: Ortbeton
- Anz. Röhren: 1
- Gesamtlänge: BW 338 zwei je 100m lange eingleisig Tunnelröhren, 300 m zweigleisige Tunnelröhre; BW 339 220 m Bahnhof in offener Bauweise; BW 340 zwei 686 m und 741 m lange eingleisige Tunnelröhren
- Querschnitt: 35 m² eingleisige Tunnelröhren, 56 m² zweigleisige Tunnelröhren
- Auftragsvolumen: ca. 29 Mio. €
- Bauzeit: Oktober 2001 bis August 2004
- Fertigstellung: 2004


