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Umgehungsstollen Scheibbs

Die Stadt Wien bezieht ihr Trinkwasser hauptsächlich aus den steirischen und niederösterreichischen Kalkalpen. 1910 wurde die II. Hochquellenleitung in Betrieb genommen. Über diese Leitung kommt heute etwa die Hälfte des benötigten Trinkwassers nach Wien. Die Trasse verläuft zunächst in der Kalkalpenzone und dann in der baugeologisch schwierigeren Flysch- und Molassezone. In diesem Bereich entstehen zunehmend Schäden an der Leitung, weshalb bei der niederösterreichischen Ortschaft Scheibbs ein Teilbereich durch einen neuen Stollen ersetzt wurde. Der Stollen hat einen lichten Durchmesser von 2,40 m und eine 30 cm dicke Betonauskleidung. Er wird, wie auch die übrigen Abschnitte der Hochquellenleitung, als Freispiegelleitung betrieben. Die Gesteinsserien der Flyschzone zeigen einen häufigen Wechsel zwischen sandigen und tonigen Ablagerungen mit bis zu meterdicken, gehankten Sandsteinabfolgen. Die Flyschgesteine haben ein relativ dichtes Gefüge und führen kaum Wasser. Der Auftraggeber hatte zunächst einen Sprengvortrieb ausgeschrieben. Gemäß Sondervorschlag der ausführenden Arbeitsgemeinschaft wurde jedoch eine Teilschnittmaschine mit Querschneidkopf eingesetzt. Innerhalb einer intensiven Arbeitsvorbereitung wurde ein detailliertes Vortriebskonzept entwickelt, das in dem engen Stollenquerschnitttrotz des langen, einseitigen Vortriebs eine mittlere Vortriebsgeschwindigkeit von 9,5 m pro Tag ermöglichte.

 

  • Land: Österreich
  • Region: Scheibbs
  • Tunnelnutzung: Utility
  • Nutzungsart: Trinkwasserversorgung
  • Auftraggeber: Magistrat der Stadt Wien
  • Planer: Geo Consult Ingenieurgemeinschaft
  • Ausführende: Philipp Holzmann Bau-AG Süd, Held & Franke Baugesellschaft m.b.H., Philipp Holzmann AG
  • Bauweise: geschlossen
  • Vortrieb: Teilschnittmaschine(TSM)
  • Anz. Röhren: 1
  • Gesamtlänge: 5142 m
  • Durchmesser: 2,40 m
  • Ausbruchquerschnitt: 9,5 m²
  • Baukosten: ca. 54 Mio. DM
  • Bauzeit: Mai 1995 bis Juni 1999
  • Fertigstellung: Dezember 1998