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Gotthard-Basistunnel, Los 360, Abschnitt Sedrun

Das Los Sedrun bildet das Kernstück des 57 km langen Gotthard-Basistunnels zur Durchquerung der Alpen mittels einer tief liegenden Bahnstrecke. Die große Herausforderung des Abschnitts Sedrun mit zwei ca. 6,5 km langen Tunnelröhren ist die Durchörterung schwierigster geologischer Zonen und die Ver- und Entsorgung der 4 Vortriebe über einen Bergwerksschacht von 800 m Tiefe. Die Lösung besteht darin, den Durchmesser des zweiten Schachtes von 4 m auf 7 m aufzuweiten und sofort mit einer Schwerlastförderanlage auszurüsten. Damit wird der Transport von schwerem Gerät und Baumaterial vom Heben des Ausbruchmaterials entkoppelt. Zudem wird der Betrieb der Baustelle sicherheitstechnisch und wirtschaftlich verbessert. Am Fuß dieser Schächte werden nach Norden und Süden je zwei Tunnelröhren konventionell im Sprengvortrieb und teilweise im Baggervortrieb ausgebrochen. Der Vortrieb erfolgt in weiten Teilen in wenig standfestem Fels des Tavetscher Zwischenmassivs und der Urseren-Gavera- Zone bei ca. 2000 m Überlagerung, was extrem hohe Anforderungen an die Durchführung stellt. Auf Grund der in diesen Bereichen erwarteten hohen Konvergenzen wird der Vortrieb mit vergrößertem Ausbruchquerschnitt aufgefahren. Als Sicherung werden Systemanker und spezielle Ausbaubögen eingebaut, welche die Bewegungen des Gebirges aufnehmen können. Erst nach Abklingen der Bewegungen wird die definitive Sicherung in Form von bewehrtem Spritzbeton aufgetragen. Lediglich auf den letzten ca. 2,7 km des Südabschnitts ist im vorwiegend aus Gneisen aufgebauten Gebirge mit deutlich besseren Felsqualitäten und entsprechend günstigeren Vortriebsbedingungen zu rechnen. Die Innenschale wird in Ortbeton, weitgehend ohne Armierung, im Schutze einer Schirmabdichtung ausgeführt. Im Teilabschnitt Sedrun entsteht auch eine der beiden Multifunktionsstellen des 57 km langen Gotthard-Basistunnels. Sie besteht aus diversen Kavernenbauwerken, Aufweitungen und Verbindungsstollen, die in der Bauphase die erforderlichen unterirdischen Einrichtungen wie Betonmischanlage und logistische Installationen aufnehmen. In der Betriebsphase dient die Multifunktionsstelle als Nothaltestelle und beherbergt bahntechnische Einrichtungen.

 

  • Land: Schweiz
  • Region: Kanton Graubünden
  • Tunnelnutzung: Verkehr
  • Nutzungsart: Eisenbahntunnel
  • Bauherr: AlpTransit Gotthard AG
  • Planer: IG Gotthard Basistunnel Süd
  • Bauausführung: Batigroup AG, Bilfinger Berger AG, Frutiger AG, Pizzarotti S.p.A.
  • Bauweise: Geschlossen
  • Vortrieb: Sprengvortrieb
  • Auskleidung: Ortbeton
  • Anz. Röhren: 2
  • Gesamtlänge: 2 x 6,5 km
  • Querschnitt: Hauptröhren: bis 135 m², Multifunktionsstelle: bis 260 m²
  • Auftragsvolumen: 750 Mio. €
  • Bauzeit: April 2002 bis August 2011
  • Inbetriebnahme: 2014